Kids im Hobby TableTop

Heute widme ich mich mal dem Nachwuchs – um genauer zu sein: Dem Nachwuchs im TableTop.

Dieser Artikel soll sich damit befassen, ob und ab wann der Einstieg ins Hobby TableTop für Kinder als geeignet erachtet wird und wie man dies unterstützen kann/sollte bzw. welche Systeme dafür in Frage kämen?

Ansporn

Auf die Idee, diesen Artikel zu schreiben, bin ich durch meinen eigenen Sohn und zahlreichen Diskussionen in der Community gekommen.

TableTop ist jetzt kein MUSS für Kinder, aber auch nichts, was man stets verbieten oder gar verteufeln müsste/sollte. Ich muss/sollte meinen Sohn auch nicht zum Spielen von TableTops animieren, das kommt ganz von allein.

Leider gibt es keine wissenschaftliches Studien bezüglich der Thematik TableTop im Kindesalter bzw. keine Klarstellung von positiven und/oder negativen Auswirkungen des Hobbys in Bezug auf die kindliche Entwicklung. Das wäre jedoch sicherlich interessant. So bleibt dieser Artikel eine reine Meinungsäußerung, ohne unterstützende wissenschaftliche Erkenntnisse.

Erste Gehversuche mit X-Wing

Frisch in den sechsten Lebenslevel aufgestiegen und durch den Vater („Ich bin dein Vater!“… *räusper*) an Plastik- und Metallminiaturen auf dem Küchentisch gewöhnt, stieg das Interesse meines Sohnes an Papas Hobby. Ich kann euch nicht sagen, ob es gleich groß wäre, wenn ich Briefmarken sammeln oder am Auto schrauben würde, allerdings reizt der Aspekt eines „Spieles in Gesellschaft“ doch wohl so ziemlich jedes Kind.

An einem festen Tag in der Woche trifft sich der TablePott-Kern zum gemeinsamen Malen, Basteln, Planen und Spielen. Des Öfteren finden solche Abende auch in meinen heiligen Hallen statt, so dass klein SicRat das muntre Treiben mit ansehen konnte. Wissbegierig, wie Kinder nun mal sind, löcherte er uns mit Fragen, während er uns aufmerksam beobachtete.
Da wir öfters X-Wing spielten und spielen, und meinem Sohn das Star Wars Universum durch Freunde im Kindergarten/Schule nicht mehr fremd war, war das Interesse es selbst einmal auszuprobieren geweckt. Nachdem klar wurde, dass Han Solo und C3PO in diesen Raumschiffen mitfliegen, war die erste Testpartie beschlossen.

Wir übten zunächst das Fliegen und „Fangen“ mit den Raumschiffen, um ein Gefühl für das System zu bekommen. Dass Han Solo den TIE-Fighter nicht mit einem Lasso einfängt sondern mit einem Laser abschießt, das erklären meist die Kollegen im Kindergarten *lol*.

Der Spaß und das Interesse steigerten sich von Runde zu Runde, so dass wir uns bald von je einem Raumschiff auf 100 Punkte steigern konnten und bis zum heutigen Stand 100 Punkte mit Ausrüstung und Asteroiden – also vollen Regeln – spielen. Das angesammelte Wissen und die Erfahrungen führen derzeit allerdings soweit, dass Klein SicRat mich an Sonderregeln erinnern kann:

Klein SicRat: „Ey, du hast einen grünen Würfel weniger!“
SicRat verdutzt: „Wieso?“
Klein SicRat: „Na, ich schieß doch mit Wedge Antilles!“

So kam mein Padawan zum TableTop.

Die weite Welt des TableTops – Der Weg nach Longfall

Nun ist es ja nicht so, dass ich mich auf ein System beschränke. Es gibt einfach zu viele tolle TableTops auf dem Markt. Als großer Fan und Mitwirkender von Freebooter’s Fate, waren Klein SicRat die Piraten aus Longfall ebenfalls bekannt und mussten angetestet werden. (Anfangs noch mit Play… na größeren, vorbemalten Plastikminiaturen eines anderen Spielwarenherstellers). Der letzte Funke für Freebooter’s Fate schlug dann auf der SPIEL2015 über, als seine Piraten meine Söldner erfolgreich beschießen konnten. Es Bedarf zwar noch einiges an kleinen Hilfestellungen, aber meine ehemalige Piratenmannschaft hat nun einen neuen, jungen Kapitän bekommen. Die ersten Namen wie Kapitän Rosso und Cuchillo sind schon gespeichert und dass ein Feuersturm Papas Püppies ordentlich wehtun kann, ist auch schon bekannt 😉 Und wenn das Interesse erlöschen sollte, auch nicht schlimm. Der Papa übernimmt dann die Armee(n) *hehe*.

Stand heute ist Klein SicRat begeisterter Freebooter’s Fate Spieler, der seine Piraten Mannschaft weiter kennen und lieben lernt und schon so manche Taktiken und Kniffe herausgefunden und verinnerlicht hat.

Das Hobby TableTop und dessen 4 Säulen in Bezug auf Kids

Das Hobby TableTop bietet den Kindern jedoch viel mehr als manche glauben. Zum einen haben wir den Aspekt eines „Gesellschaftsspieles“. Für fast alle Spiele benötige ich einen Spielpartner mit dem ich interagieren kann und muss. Ich kann mich nicht in ein dunkles Loch verziehen und mich bedudeln lassen, wie bei so mancher Spielekonsole. Hey, man kann TableTop sogar draußen spielen!

Das Hobby TableTop besteht meist aus den vier Grundsäulen:

Malen, Basteln, Sammeln und Spielen

Neben dem Spielpartner sind das Sammeln von Armeen/Modellen/Fraktionen, das kreative aber auch teilweise herausfordernder Basteln an Modellen und Gelände, das Erlernen des Umgangs mit Acrylfarben und dem Bemalen der Miniaturen und dem Gelände wichtige Facetten des Hobbys. Die Kreativität wird bei selbst erfundenen Hintergrundgeschichten zu seiner Armee/Fraktion, dem eigenständigen Planen und Umsetzen von Projekten, wie einen selbst gebauten Spieltisch, Umbauten oder Eigenbauten von Miniaturen gefordert.

Taktieren auf dem Spielfeld, Zusammenstellen der Mannschaften und deren Ausrüstungen, das Erproben dessen Zusammenspiels sowie das Ergründen derer Vor- und Nachteile gehören ebenfalls zum Faktor „Spielen“, wie das Erlernen der eigentlichen Grundregeln des Spiels/Systems.

Altersübergreifend

Die Kids kommen mit vielen Gleichgesinnten (auch gleichaltrigen) in Kontakt und je nachdem wie intensiv das Hobby betrieben wird, streckt man auch seine Fühler in der Region nach Spielgruppen aus, aus denen sich Freundschaften entwickeln können. Auch schön zu sehen, das Jung und Alt ohne jegliche Barrieren sich miteinander beschäftigen können.

Altersgerecht?

Natürlich sind nicht alle TableTops für jedwede Altersgruppe geeignet. Ein Sechsjähriger der den Weltkrieg nachstellt oder Zombies abschlachtet? Ab wann kann ein Kind/Teenie komplexe Regeln wie bei Infinity verstehen und anwenden? Wie sieht es mit der Frustrations- und Belastungsgrenze aus? Fragen über Fragen, die man sich stellen sollte.

Ich sehe, dass meinem Sohn (7) meist ein bis zwei Spiele X-Wing bzw. ein Spiel Freebooter‘s Fate reicht. Danach sinkt die Konzentration. Für lange ausufernde Spiele ist da momentan keine Ausdauer vorhanden. Umso schöner, dass bei unseren monatlichen Treffen mittlerweile auch Gleichaltrige anzutreffen sind, welche dann gemeinsam die umliegenden Spielplätze bei Wind und Wetter unsicher machen, während die Papis und Mamis Püppchen schubsen.

„Freies Spiel“ in der Natur ist sowieso das „Non-Plus-Ultra“. Keine Frage!

Welches Alter? Meinungen!

Ich möchte hier zeigen, dass man keine Teufel aus Kindern austreiben muss, die sich dem TableTop hingezogen fühlen und Püppchen über den Tisch schubsen. Es ist nichts Verbotenes, und soweit ich das beurteilen kann, für Kinder und deren Entwicklung auch nicht schädlich (Abgesehen vom Kleber und spitzem Bastelmaterial). Ein Kommunikatives, geselliges und kreatives Hobby, was je nach Ausmaß den Geldbeutel arg belasten kann (aber ein Longboard oder die Inlineskates gibt’s auch nicht umsonst). Wann, wie und warum ein Kind ins Hobby einsteigt, ist von Kind zu Kind natürlich unterschiedlich.

Denke das Teenie-Alter (12+) wäre hier so eine Marke an die man sich richten könnte. Immerhin wird bei vielen Systemen im höheren Zahlenbereich gerechnet (Sei es prozentuale Armeeaufteilungen, Punkte zusammen rechnen oder Schaden addieren, subtrahieren usw.) Wichtig hierbei ist auch klar zu machen, dass das Hobby je nach System sehr teuer werden und auch viel Zeit in Anspruch nehmen könnte.

Die Systeme an sich haben natürlich auch höhere Altersangaben, meist 12-14+. Systeme, die man bei Interesse antesten könnte, währen aus meiner Sicht und Erfahrung u.a.  X-Wing, Age of Sigmar, Freebooters Fate & Maus und Mystiks.

Begleiten!

Natürlich muss man drauf achten, dass alles anfangs unter Anleitung und Aufsicht erfolgen sollte, bis es selbstständig und Eigenverantwortlich ausgeführt werden kann. Unter anderem der Umgang mit Plastikklebstoff, dem Bastelmesser und sonstigem Equipment, sollte schon vernünftig angeleitet und die Warnhinweise auf dem Material beachtet werden. Also, keine Kleinteile verschlucken 😉 und mit Schutzkleidung arbeiten (Atemmaske „Ich bin dein Vater“, oder was auch immer). Genauso als würde man mit dem Spross in der Werkstatt dem Umgang mit Holz erkunden. Auch da gelten Sicherheitsvorschriften! Aber die meisten werden anfangs sicherlich nur spielen, bevor es ans Eingemachte geht und die Mamis und Papis das Material verarbeiten und die Püppies basteln.

Fazit

Aber nun genug geschwafelt! Meine unverblümte Meinung zu dem Thema. Mich würde interessieren, wie euer Nachwuchs oder ihr selbst/euer Lebenspartner, Freunde und Bekannte zum Thema „Kids im TableTop Hobby“ stehen. Habt ihr Erfahrungen gemacht? Seid ihr auch im Kindheitsalter zum Hobby dazu gestoßen?

Postet es hier drunter!

PS:
Würde mich freuen, wenn Kommentare im Rahmen des TableTops bleiben und nicht darüber hinaus sich eine allgemeine Erziehungsdiskussion entwickelt. Dazu gibt’s andere Plattformen 😉

 

„Freies Spiel“ in der Natur ist sowieso das „Non-Plus-Ultra“. Keine Frage!