Wir haben das Schiff der Freibeuter geentert und die Crew von Freebooter Miniatures unter Folter verhört. Das Ergebnis können wir euch nach einer dramatischen Flucht nun präsentieren…

 

Redaktion TablePott:

Wie ist es zu Freebooter Miniatures und zu dem Spiel Freebooters Fate gekommen? Seit wann gibt’s euch und seit wann euer TableTop Spiel?

Freebooter Miniatures:

Die Idee hatten vor vielen Jahren Werner und Franz. Werner hatte vor 11 Jahren Freebooter Miniatures gegründet und da lag es nah die tollen Sculpts mit einem Spiel zu verbinden. Wie man ja an vielen älteren Sculpts, die später von der Sammlerserie in die Spielserie gewechselt sind, sehen kann, kamen grundsätzliche Überlegungen wie die Integrierung der Bruderschaft schon im recht frühen Stadium der Entwicklung auf. Das Spiel selbst erschien dann auf der Spielemesse in Essen 2010, ist also inzwischen fast dreieinhalb Jahre alt.

 

Redaktion TablePott:

Wie groß ist eure Crew und wer putzt welche Takelage?!

Freebooter Miniatures:

Diese Frage ist nicht kurz zu beantworten, da wir extrem viele Freebooter-Freunde und Helfer haben, die in ihrer Freizeit oder als Freelancer die Mannschaft verstärken. Im Kern besteht unsere Crew aus Werner Klocke, unserem Captain und Chefmodellierer, Quartiermeisterin Dorothe, die als Vertriebsleiterin hauptverantwortlich für alle Belange des Warenversandes ist, Franz, dem Bootsmann und Freibeuter der ersten Stunde, sowie Hendrik, Jochen, Bastian, Benedikt und Christian, die das Entwicklerteam komplettieren und teilweise auch andere Aufgaben an Deck nachgehen, wie Forenbetreuung, Lager, Messeorganisation oder sonstigen Deckschrubberarbeiten.

Ergänzt wird dieses Team vor allem von freischaffenden Künstler wie Lydia Schuchmann, Sascha Bernhardt, Rafael Matick oder Patrick Söder, die mit ihrer kreativen Arbeit auf Papier oder Miniatur unsere Mannschaft bereichern. Zuletzt gibt es noch die Edelhelfer für Veranstaltungen, wo vor allem Bettina, Tassa und Birk zu nennen sind. Wir ihr seht, ist unser Schiff reichlich voll. Wer uns entern will, sei hiermit gewarnt.

 

Redaktion TablePott:

Seit ihr Vollzeit Freibeuter unter dem Kommando von Kapitän Klocke, oder müsst ihr noch eure Dublonen in anderen Mannschaften verdienen? Z.B. als Angestellter?

Freebooter Miniatures:

Bei uns herrscht eine gesunde Mischung aus beidem. Einige von uns sind Voll- oder Teilzeit für ihren Broterwerb in der Firma tätig, andere wiederum gehen tagsüber anderen Tätigkeiten nach und opfern ihre Freizeit für uns. Das Schöne in unserer Branche ist ja, dass Enthusiasmus und Begeisterung die Triebfeder sind. Und am Ende des Tages wird die Beute fair geteilt, wie sich das für anständige Piraten gehört.

 

Redaktion TablePott:

Ihr seid – wenn es geht – auf fast allen Messen und Veranstaltungen in Deutschland anzutreffen. Sogar auf ganz kleinen lokalen, wie der BitBox in Mülheim. Wie wichtig ist euch das und vor allem: Wie schafft ihr das?

Freebooter Miniatures:

Nur auf Veranstaltungen hast du direkten Kontakt zu den Fans deines Spiels und nur dort bekommst du die Begeisterung der Spieler und konstruktives Feedback tatsächlich mit. Das sollte man nie aus den Augen verlieren, denn letzten Endes ist es das, worum es geht. Inzwischen werden wir auf mehr Veranstaltungen eingeladen, als wir besuchen können, aber nach wie vor versuchen wir, möglichst viele Events zu besuchen, wenigstens mit Teilen des Kernteams. Die BitBox liegt uns als lokale Veranstaltung unseres Mitpiraten Franz da natürlich besonders am Herzen.

 

Redaktion TablePott:

Euer Spiel Freebooters Fate ist in den gängigsten Foren Gesprächsthema. Bekommt ihr den Hype um Freebooters Fate mit, oder ist die Welle der Begeisterung noch nicht zu euch herübergeschwappt?

Freebooter Miniatures:

Naja, als Hersteller bekommt man zwangsläufig mit, wenn die Beliebtheit des eigenen Produktes steigt. Der Begriff Hype gefällt uns persönlich weniger, da er eher ein kurzzeitiges Phänomen beschreibt. Von unserer Warte aus geht es seit dem Release des Spiels stetig bergauf, vor allem in Deutschland. Dies merken wir vor allem auf den Veranstaltungen, aber auch auf unseren eigenen Kommunkationskanälen. Aber schön zu hören, dass wir uns überall breitgemacht haben.

 

Redaktion TablePott:

Euer Regelwerk wirkt sehr ausgeklügelt und durchdacht. Ihr habt bewusst auf Würfel verzichtet. Wie seid ihr auf die Idee mit den Karten gekommen und wie lange dauert bei euch so die Testphase? Wie müssen wir uns eure Testphasen vorstellen? Ihr testet doch nicht nur RUM, oder? 🙂

Freebooter Miniatures:

Danke für das Kompliment. Das mit dem Rum haben wir versucht, aber die Ergebnisse waren eher nicht zufriedenstellend. Die Idee mit den Karten hatten Werner und Franz, die einfach mal etwas anderes machen wollten als die damals gängigen Würfelorgien bei anderen Spielen. Außerdem hatte Franz immer Pech beim Würfeln ;-). Bis zum fertigen Spiel sind aber noch viele Jahre und viele Testspiele ins Land gezogen – schätzungsweise 6 Jahre vom ersten Entwurf an! Mittlerweile sind wir aber ein eingespieltes Team und wesentlich schneller. Unser Plan ist, etwa alle anderthalb Jahre ein neues Buch rauszubringen. Wir treffen uns einmal wöchentlich mit allen Freibeutern zum Testspielabend und in der Zwischenzeit wird fleißig über neue Regeln und Charaktere philosophiert. Bei Charakteren kommt eigentlich immer irgendjemand mit einer Idee um die Ecke, die er verschriftet hat und die dann getestet und angepasst wird. Da haben wir eigentlich inzwischen eine ziemlich gute Routine entwickelt. Neue elementare Grundregeln wie seinerzeit die Mystik werden direkt in großer Runde ausgearbeitet und ausdiskutiert. Solche Kerninhalte verlangen meistens nach weiteren reinen Gesprächsrunden zu gewissen Punkten der Entwicklung, wenn man in zahlreichen Spielen Erkenntnisse gewonnen hat.

 

Redaktion TablePott:

Pessimisten behaupten, dass bei Freebooters Fate der Stoff bald ausgelutscht sei und das Spiel in der Versenkung des Bermuda Dreiecks verschwindet. Stärkt doch das Rückgrat der Optimisten und plaudert über eure Pläne und dem Nähkästchen.

Freebooter Miniatures:

Immer diese Pessimisten. Wir sind jetzt seit über 3 Jahren mit dem Spiel dabei und vor allem Jochen und Hendrik scheinen einen schier unerschöpflichen Pool an Ideen für neue Charaktere zu haben. Aktuell ist es so, dass wir viele der tollen neuen Charaktere nach hinten schieben müssen, weil gar nicht alle in das nächste Buch passen werden. Die wollen ja auch alle modelliert werden. Ich kann hier ganz klar sagen, dass das aktuelle Charaktermaterial jetzt schon für zwei Bücher reichen wird. Darüber hinaus fehlen immer noch einige Grundmechaniken, die wir eigentlich gerne noch im Spiel vertreten sehen würden und von denen sich eines ganz aktuell in der Entwicklung befindet. Von weiteren Fraktionen, die allesamt noch denkbar wären und um deren Umsetzung wir immer wieder gebeten werden, will ich gar nicht erst anfangen. Wenn wir alle davon umsetzen, sind wir die nächsten 10 Jahre allein damit beschäftigt. Wir können also beruhigt sagen: „Keine Panik!“

 

Redaktion TablePott:

Die Modelle stammen fast alle aus der Hand von Kapitän Klocke. Was für ein Pensum kann der Kapitän halten und durch wen und wie oft wird er unterstützt beim Kneten?

Freebooter Miniatures:

Als Kapitän hat Werner Klocke natürlich auch noch andere Verpflichtungen, aber er nutzt wirklich jede freie Minute zum sculpten. Im Moment veröffentlichen wir etwa 2-3 neue Miniaturen pro Monat und das ist auch die Menge, die sich gut realisieren lässt. Für einige Charaktere holen wir uns dennoch schon einmal Freelancer mit ins Boot, zu nennen wäre da vor allem Bobby Jackson, aber auch andere Modellierer bekommen hin und wieder die Chance, sich zu beweisen. Insgesamt wird das Sculpten aber immer Kapitänssache bleiben.

 

Redaktion TablePott:

Euer Support und Kontakt zu den Mit-Piraten ist tadellos und wird immens geschätzt. Könnt ihr dies noch stemmen, wenn ihr weiterhin so erfolgreich seid?! Also werdet ihr euch immer die Zeit für ein Gespräch nehmen oder Mailanfragen beantworten können?

Freebooter Miniatures:

Unsere Mit-Piraten sind uns extrem wichtig, ohne sie wäre das ganze nicht möglich. Wir sind immer dankbar für alle Vorschläge, Anregungen, neue Ideen, aber auch für Kritik und andere Sichtweisen. Nur so kann unser Schiff in neue Gewässer vordringen. Unsere Quartiermeisterin Dorothe hat immer ein offenes Ohr für alle Belange und wird dabei auch teilweise von mir (Christian) unterstützt. Manchmal muss sogar auch der Kapitän mal ran;-)

 

Redaktion TablePott:

Ihr versorgt uns ja mit einigem an Zubehör. Angefangen von der App bis hin zu den gefürchteten Zombieoktopussen. Wie geht’s hier weiter? Weitet ihr das Angebot aus auf z.B. Gelände wie Hütten und Schiffe oder bleibt ihr vorerst im Reich des Model- und Regeldesigns? Wie schaut es aus mit Merchandise wie T-Shirts, Piratenhüte, Rumfässer, Bettwäsche oder Schlüpfer?

Freebooter Miniatures:

Hier müssen wir ehrlich sein. Gerade Zubehörprodukte sind extrem schwer zu einem vernünftigen Preis für unsere Kunden zu realisieren. Manches ist einfach glückliche Fügung. Gelände ist so ein ständiger Wunsch, auch von uns, und wir probieren immer mal wieder Einiges aus, aber entweder sind sie zu hochpreisig oder die Qualität lässt zu wünschen übrig. Aber seid gespannt, es wird immer mal wieder neues Zubehör geben. Da gibt es aktuell sehr viele Baustellen.

 

Redaktion TablePott:

Werden noch weitere Fraktionen hinzukommen? Die Karte der Freebooters Fate Welt ist riesig im Vergleich zu Puerto… ähm… Longfall: Zwerge, Echsen, Elfen &Co, ist das was für Freebooters Fate?

Freebooter Miniatures:

Der Klassiker unter den Fragen. Die Antwort lautet wie immer: Vielleicht! Ja, wir spielen mit Ideen, eigentlich ständig, aber es muss passen. Wie beim Zubehör machen wir nicht einfach irgendwas, nur damit es da ist. Es muss ein tragfähiges Konzept, eine echte Neuerung im Spiel mit dieser Fraktion verbunden sein. Mit dem Kult und den Söldnern als Fraktion sind ja gerade erst zwei neue Gruppierungen im Spiel erschienen.

 

Redaktion TablePott:

Wie sehen die neuesten Pläne mit der Ostleonerischen Handelsgesellschaft aus? Wird es auch hier bald reguläres Gefolge geben, wie z.B. eine Hafenmiliz oder Schreiberlinge?

Freebooter Miniatures:

Gute Ideen! Da wir den Bestand an weiteren Söldnern stetig erweitern, wird es natürlich immer wieder neue Modelle für die Handelsgesellschaft geben. Wir bleiben auf alle Fälle dran! 😉

 

Wir bedanken und vielmals für das Interview mit der Crew

 

Titelbild: Copyright by Freebooter Minatures & TablePott – Fabian Schneider