Was ist TableTop eigentlich?

Ein Strategiespielsystem, bei dem Miniaturfiguren (Hauptsächlich aus Zinn, Plastik oder Resin) auf einer beliebigen Oberfläche (bevorzugt Tisch) bespielt werden, bezeichnet man als TableTop. Die Miniaturen aus vorgefertigten Bausätzen diversester Hersteller müssen zusammengebaut und bemalt werden

Der Spieltisch wird meist mit Geländestücken gestaltet, wobei dem Einfallsreichtum keine Grenzen gesetzt sind. Meistens werden Gebäude, Hügel, Wälder, Flüsse oder ähnliches aus Selbstherstellung oder durch Kauf aus einem Spielwarengeschäft o.ä. dargestellt und auf dem Spielfeld verteilt. Je nach Spielsystem gibt es hier gewisse Vorgaben oder gar genau definierte Hexfelder. Entfernungen für Bewegungen und Beschuss werden meist mit Maßbändern oder –stäben gemessen.

Genres: Fantasy- oder Science-Fiction- wie Herr der Ringe oder das Star-Wars-Universum. Antike und Mittelalter, Neuzeit bis 1900 und Moderne ab 1900. Bisher weniger verbreitet sind Genres wie Horror, Abenteuer (Piraten u. ä.), Western oder Pulp (Pseudohistorisch im Comic- oder Hollywoodstil), allerdings ist die Anzahl an Veröffentlichungen in den letzten Jahren deutlich gestiegen.

Spielregeln: Je nach System können die Regeln sich sehr komplex über mehrere Hundert Seiten Regelwerk ausdehnen oder sehr schlicht gehalten sein. Grund für ausgedehnte Regelwerke ist die Absicht so ziemlich aller möglichen Aspekte einer Schlacht in einem Spiel umzusetzen. Darunter fallen Psychologie, Geländebeinflussung, Wetteraspekte, Kriegs- und Gefechtstaktiken, Waffeneigenschaften, Kavallerie, Flieger und vieles mehr.

Es gibt Systeme die ihre Aktionen durch Würfel bestimmen und Systeme die sich eigens entworfener Spielkarten behelfen, oder einer Kombination aus Würfeln und Karten.

ODER:

Langhaarige Typen in Heavy Metal Shirts schieben zusammengebaute und aufwendig bemalte Plastikminiaturen über den mit zerschnittenen Fußmatten und halbierten Kokosnussschalen bedeckten Esstisch, würfeln wie Irre und verfallen des Öfteren in stundenlange Regeldiskussionen.

Anmerkung: „Langhaarige Typen in Heavy Metal Shirts“ lässt sich durch mehrere Personengruppen ersetzen

 

Was zeichnet das Hobby TableTop aus?

Was ist denn so faszinierend daran Plastik Püppchen über Tische zu schubsen?

Ich denke das sollte jeder selber herausfinden. Für den einen ist es DAS Hobby schlechthin wohingegen andere absolut gar nichts mit der Materie anfangen können.

Das Schöne an dem Hobby ist, dass es anders als bei Videospielen, zu einem Treffen mit Gleichgesinnten im Realen Leben kommt und man sich nicht hinter zig Millionen Pixel versteckt. Man kann über das Hobby philosophieren, Gerüchte austauschen zusammen basteln und malen und auch des öfteren seinen Freundeskreis erweitern. Gemeinsame Besuche von Events, Messen, Cons und Co, werden dann zu einem Erlebnis.

Die TableTop Szene hat irgendwie den Ruf, dass „Langhaarige (teilweise miefende)Typen in Heavy Metal Shirts“ in freakigen Läden Tage und Nächte mit „Püppchenschubsen“ verbringen. Dem ist allerdings nicht so! Die Spannweite der TableTop’er geht von normalen Schulkindern bis Rentner, von Hartz-4 bis steinreich, von Kassierer bis Doktor. Also kann man die TableTop-Spieler in keine Schublade stecken!

Sammeln, Basteln und Maleen sind nur einiges Aspekte was das Hobbiy so langlebig und attraktiv macht. Modelle umbauen, Modelle selber modellieren, Geländebau, Einbau von Leuchtdioden und vieles mehr können die Kreativität jedes Einzelnen an seine Grenzen bringen. Zudem kann sich jeder seine eigenen Geschichten spinnen, was bei manchen in romanartigen Längen ausartet.

„Wir sind aber auch nicht alle nur zum Spaß hier!“ Neben dem Standard-Hobbyist, gibt es auch die Turnierspieler, welche ihr taktisches Verständnis gerne im Wettbewerb unter Beweis stellen wollen. Hierzu reisen etliche TableTop’er nicht nur durch ganz Deutschland, sondern auch ins TableTop-„Heimatland“ England und darüber hinaus.

Natürlich gibt es auch in diesem Hobby so einige negative Aspekte. Fangen wir mal beim spielerischen an und nennen die „Regelfuchser“. Das ist eine besondere Gattung TableTop’er, welche versucht Regelunklarheiten zum eigenen Vorteil auszunutzen oder klare Regeln so kaputt zu diskutieren, dass hinterher keiner mehr weiß wo der Frosch die Locken hat. Ergebnis sind meistens Streitgespräche, stundenlanges Regelbuch und Foren wälzen sowie endlose Diskussionen.

Dann haben wir noch die Gruppe der „Lamer“, welche ihre Armeen derart ausmaxen, dass der Gegner kaum noch Chancen hat dagegen zu bestehen. Nun mag der Lamer sagen, es sei sein gutes Recht seine taktische Finesse in regelkonforme Listen zu präsentieren, jedoch stoßen diese „harten Listen“ im TableTop Umfeld eher auf Unverständnis, da der Großteil am Spaß interessiert ist und nicht auf Teufel komm heraus gewinnen möchte.

Natürlich gibt es noch die Gruppen der „Schummler“, welche mal hier mal da seinen Gegenüber über das Ohr hauen, wenn dieser gerade mal im Regelbuch nachschaut oder mal kurz austreten muss.

Auch sehr beliebt sind die „Miesepeter“ oder besser bekannt als „Basher“. Meist lässt sich diese Gattung über alles und jeden sehr ausgiebig und auch immer wieder aus. In den Top 10 der meist gebashten Themen finden wir die „Preispolitik“ mancher Hersteller, das „Design neuer Miniaturen“, das „Zusammenbrechen des Armee-Balancing nach auftauchenden Gerüchten“ und auch immer wieder „finale Updates bestehender Regeln“. Und wenn es gerade nicht zu meckern gibt, muss das „Wetter“ dran glauben.

TableTop im Vergleich zu anderen Hobbies

Natürlich ist das TableTop Hobby ein sehr kostspieliges. So haben manche Hobbyisten zu Hause ein kleines Vermögen in Zinn- oder Plastikminiaturen angelegt. Denn neben den Miniaturen an sich, welche schon ihren Preis haben, benötigt der TableTop’er noch einiges Zubehör. Von Farben, Pinsel, Kleber, Basegestaltungsmaterial, Gelände, Spielfeld, Transportkoffer bis zu der unbezahlbaren Zeit, gestaltet sich das Hobby als sehr kostenintensiv. Natürlich kann man kleinere Skirmisher spielen, die weniger Figuren und Gelände benötigen. Viele bieten Armeen und Regelwerke unter 100€ an, so dass man mit den großen Brettspielen mithalten könnte, aber es kann je nach Suchtfaktor auch in die mehreren Tausend Euro gehen!

Ein weises TableTop Ur-Gestein sagte einmal:

“Die Püppchen sind unser Ruin“
– M.S. der amtierende Großkönig von Karaz-a-Karak

und damit sollte er Recht behalten.

Aber liebe TableTop-Geplagte lasst euch nicht abschrecken. Es ist nicht das teuerste Hobby! Auto-Tuning, Shoppen, Musikanlagen und Musik im Allgemeinen sowie PC Tuning und generell PC-/Konsolengames, können locker mit dem TableTop mithalten.

Im Prinzip ist das Hobby TableTop ein Hobby welches man Lieben oder Hassen kann, aber eines sollte man ganz gewiss: Es akzeptieren oder nur tolerieren!

 

In diesem Sinne

„Freeeeeeeeeeeeeeeeeeeiheeeeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiiiiit“
-Braveheart